Job kündigen, um sich weiterzubilden: Eine kluge Entscheidung?

Die Entscheidung, den Job zu kündigen, um sich weiterzubilden, beispielsweise durch ein Studium, ist keine leichte. Sie kann weitreichende Auswirkungen auf das Berufs- und Privatleben haben. Hier sind einige Pros und Kontras, die bei dieser Entscheidung berücksichtigt werden sollten, sowie alternative Möglichkeiten.

Pro-Argumente

  1. Langfristige Karriereperspektiven: Ein Studium oder eine Weiterbildung kann die beruflichen Chancen erheblich verbessern. Höhere Qualifikationen eröffnen oft den Zugang zu besser bezahlten und interessanteren Positionen.
  2. Persönliche Entwicklung: Weiterbildung fördert nicht nur berufliche, sondern auch persönliche Entwicklung. Man erlernt neue Fähigkeiten, erweitert den Horizont und gewinnt an Selbstvertrauen.
  3. Netzwerken: Ein Studium bietet z.B. die Möglichkeit, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Kommilitonen, Dozierende und berufliche Netzwerke können sich später als nützlich erweisen.
  4. Fokus auf Bildung: Ohne die Ablenkung durch den Job kann man sich voll und ganz auf das Studium konzentrieren und möglicherweise schneller und erfolgreicher abschließen.

Kontra-Argumente

  1. Finanzielle Belastung: Der Wegfall des Einkommens stellt eine erhebliche finanzielle Herausforderung dar. Studiengebühren, Lebenshaltungskosten und andere Ausgaben müssen trotzdem gedeckt werden.
  2. Risikofaktor: Es gibt keine Garantie, dass die Weiterbildung oder das Studium tatsächlich die erhofften Karrierechancen bringt. Der Arbeitsmarkt ist dynamisch und oft unvorhersehbar.
  3. Veränderung der Lebensumstände: Durch die Kündigung und den Wegfall des Gehalts können sich die Lebensumstände erheblich ändern. Man muss möglicherweise seinen Lebensstandard an die neue Situation anpassen, etwa indem man in eine WG zieht oder das Auto abgibt.
  4. Belastung der Partnerschaft und Familie: Die Entscheidung kann auch die Partnerschaft belasten oder die Situation in der Familie beeinflussen, insbesondere wenn Kinder im Haushalt leben. Der zusätzliche Stress und die finanziellen Einschnitte können Spannungen und Konflikte hervorrufen.
  5. Persönlicher Druck: Die Entscheidung, den Job zu kündigen und ein Studium aufzunehmen, kann zu einem erheblichen persönlichen Druck führen. Man setzt sich selbst unter Druck, erfolgreich zu sein, um die getätigte Investition zu rechtfertigen.

Alternative Möglichkeiten

Teilzeitstudium: Anstatt den Job komplett aufzugeben, kann man ein Teilzeitstudium in Betracht ziehen. So bleibt das Einkommen gesichert und man sammelt weiterhin Berufserfahrung.

Bildungsurlaub: Einige Bundesländer bieten gesetzlichen Bildungsurlaub an, allerdings bieten Bayern und Sachsen diesen nicht an. Als Geheimtipp: Wenn man im Jahr davor keinen Bildungsurlaub genommen hat, hat man Anspruch auf 10 Tage Bildungsurlaub.

Fernstudium: Ein Fernstudium bietet Flexibilität und ermöglicht es, neben dem Job zu studieren. Moderne Online-Plattformen bieten viele Möglichkeiten für qualitativ hochwertige Weiterbildung.

Berufsbegleitende Weiterbildung: Viele Unternehmen bieten Programme zur berufsbegleitenden Weiterbildung an. Diese sind oft auf die Bedürfnisse des Arbeitgebers abgestimmt und können eine gute Alternative sein.

Sabbatical: Ein befristeter Ausstieg aus dem Berufsleben kann eine Option sein, um sich voll und ganz auf die Weiterbildung zu konzentrieren. Einige Unternehmen bieten diese Möglichkeit ihren Mitarbeitern an.

Fazit

Die Entscheidung, den Job zu kündigen, um sich weiterzubilden, sollte gut durchdacht sein. Die Abwägung der Pros und Kontras sowie die Prüfung alternativer Möglichkeiten sind entscheidend, um den besten Weg für die eigene berufliche und persönliche Entwicklung zu finden. Es ist wichtig zu bedenken, dass sich durch die Kündigung und den Wegfall des Gehaltes auch die Lebensumstände ändern können. Man muss möglicherweise seinen Lebensstandard an die neue Situation anpassen.

Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, kann es hilfreich sein, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Die Wbb Hannover bietet beispielsweise ein kostenfreies Beratungsangebot an, das speziell auf solche Situationen zugeschnitten ist. Jeder individuelle Fall ist einzigartig, und was für den einen passt, muss nicht zwingend für den anderen die beste Lösung sein. Daher ist es wichtig, sich gründlich zu informieren und die eigenen Prioritäten und Möglichkeiten genau zu kennen.

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